Anfangs des Schuljahres bestand die erste Hürde darin, dass jeder Schüler aus den Jahrgangsstufen 7 bis 10 seinen Platz in der Gruppe fand und die Theatergruppe einfach nach und nach zusammenwuchs. Mit jedem Warm-up, jeder Übung, jeder Szene und Improvisation kamen sich die Teilnehmer näher. Jede irgendwie zum Teil noch so „bekloppte“ Aufgabe von mir sorgte dafür, dass Hemmungen abgebaut wurden.
Zwei Übungen blieben mir dabei sehr gut in Erinnerung. Die erste handelte von einem Karton, mit dem die Schüler kurze Miniaktionen ausführen sollten. Dieser wurde zum Beispiel zu einem Geschenk, einem Tier, einem Baby, zu einer verschimmelten Lebensmittellieferung, einem Paket, einem Fußball oder sogar einem Telefon. Dabei kamen die absurdesten und tollsten Ideen ans Licht und ganz nebenbei die vielfältigsten Emotionen.
Die andere Übung können Sie gerne nachmachen! Den Werbespruch „Ehrmann – keiner macht mich mehr an!“ kennen Sie sicher noch. Diesen Slogan kann man in so wunderbar vielfältigen Gefühlen sagen, flüstern, schreien, hauchen, … dass sie ganz verblüfft sein werden, welche Wirkung er anschließend erzielt. Auch der Spruch von Ratiopharm „Stark zum Schnupfen – sanft zur Nase“ wirkt so ganz lustig, traurig, verliebt oder sogar Angst einflößend.
Die Theaterarbeit ist allumfassend und beinhaltet natürlich auch die Schulung von Stimme, Geist und Körper. Ein Korken – bei uns musste ein Lolli herhalten J – dient auch so richtig gut dem deutlichen Sprechen. Sagen Sie einen kurzen Satz davor und üben Sie diesen dann mit dem Korken. Anschließend werden Sie einen wahren Unterschied merken, wenn Sie den Satz dann ohne Korken sprechen!
Wie kam es eigentlich dazu, dass uns sogar die Künstliche Intelligenz (KI) helfen musste?
Es war so schwer, ein Stück zu finden, dass den Interessen der Schülerinnen der AG genügte. Ihre Wünsche waren „14 Charaktere, Mädcheninternat, Mobbing, …“. So stellten wir Chat GPT den Auftrag, uns ein Theaterstück mit diesen Kriterien zu schreiben. Nach 2 Sekunden war dieses erstellt. Wahnsinn! Gespannt lasen wir dieses. Nicht alles war schlecht, manches aber doch viel zu kurz oder so überhaupt nicht in Jugendsprache geschrieben. Der Aufbau war erstaunlich gut und bereits seit ein paar Wochen sind wir kräftig am Überarbeiten dieses Entwurfes. Es ist so schön zu sehen, was daraus bereits geworden ist! Wir überlegen uns weitere Szenen, schreiben um und probieren natürlich ganz viel aus. Jeder darf in jede Rolle schlüpfen, bis wir in nächster Zeit dann die Charaktere fest vergeben. Ich bin schon jetzt sehr stolz! Denn das ist wirklich eine tolle Gruppenleistung und wird unser ganz persönliches Meisterwerk J!
Den Termin der Aufführung erfahren Sie rechtzeitig. Sie können gespannt sein!
Frau Strobel
